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20190522 FFW Notfall Retter digital verknüpft BildNotfall-Retter digital verknüpft

Menschen irren umher, stöhnen, Kunstnebel zieht durch die Luft. Im Innenhof der Integrierten Gesamtschule Rheinzabern wird ein schwerer Unfall nachgestellt. Der Landkreis stellt hierbei ein neues System vor, das die Koordination der Einsatzkräfte verbessern soll.

Von Matthias Dreisigacker

Rheinzabern. So viel Interesse ist selten. Gleich drei Blätter umfasst die Begrüßungsliste, die Landrat Fritz Brechtel (CDU) zur Eröffnung abarbeiten muss. Es geht um „RescueWave“, was Brechtel vorsorglich und korrekt übersetzt: „auf Neuhochdeutsch Rettungswelle“. Und eine Welle ist es tatsächlich, die sich nun in den Hof der IGS schiebt. Vertreter von Polizei, Bundeswehr, US-Army, DLRG, DRK, Rettungsdiensten, Krankenhäusern, Feuerwehren und Verwaltungen sind gekommen, die allgemeine Neugierde ist enorm. Schließlich wird nicht weniger als der Übergang vom Papier- ins Digitalzeitalter versprochen.

Es klingt ja tatsächlich skurril, dass man einerseits im Urlaub mit dem Smartphone die Heizung im heimischen Haus regulieren kann. Aber andererseits wird bei einem „Massenfall von Verletzten“ (MANV), wenn jede Minute zählt, noch immer mit Zetteln und Umhängetaschen hantiert. Unglücke wie am Tag zuvor der schwere Unfall eines Reisebusses bei Leipzig mit rund 70 Betroffenen. Und jetzt spricht Alexander Huber von ITK Engineering (Rülzheim) von einer „Revolution und Evolution der MAMV-Bewältigung“. Hierbei geht es darum, dass die Einsatzkräfte allen Betroffenen digitale Geräte (Nodes) zuteilen, deren Daten während der sogenannten Chaosphase alle relevanten Lageinformationen in Echtzeit an die Einsatzführung liefern. Der hierzu notwendige Server ist vom allgemeinen Mobilfunknetz unabhängig: Alle notwendigen Daten wie die Anzahl der Betroffenen, Patienteninformationen oder die Transportmöglichkeiten sind somit sofort verfügbar.

Unfall mit zehn Verletzten nachgestellt

Um eine solche Einsatzsituation anschaulich zu machen, wird nun ein großer Unfall im Innenhof der IGS nachgestellt. Vier PKW simulieren eine Unfallsituation mit zehn Betroffenen, darunter einigen Schwerverletzten. Erste Einsatzfahrzeuge fahren ein, Notarzt, Rettungswagen, Feuerwehr und auch Polizei. Nur oberflächlich herrscht ein Durcheinander, denn alle sind auf solche Ereignisse vorbereitet. Immer wieder ertönen Sirenen und rufen Verletzte. Künftig werden die beiden Notarzteinsatzfahrzeuge des Kreises in Kandel und Germersheim über jeweils 10 Nodes verfügen, das Einsatzfahrzeug in Hatzenbühl wird 20 weitere Geräte jederzeit verfügbar haben.

Matthias Wölfel, Sprecher der Leitenden Notärzte im Kreis, ist vom Wert des für 69.000 Euro angeschafften Systems absolut überzeugt. Zumal man als Pilotlandkreis daran beteiligt sein wird, „RescueWave weiter zu entwickeln und zu verbessern.“ Die ganze Aktion wird moderiert, auch eine Leinwand ist aufgebaut. Eine Drohne liefert Übersichtsbilder aus der Luft. So wissen die Zuschauer immer, was gerade passiert und getan wird.

Es ist tatsächlich bedrückend. Scheiben werden eingedrückt, Fahrzeuge aufgeschnitten, Verletzte wie im Ernstfall versorgt. So wie Paul. Der 16 Jahre alte Schüler der IGS stellt einen Bewusstlosen mit Schädel-Hirn-Trauma dar und wird vorsichtig geborgen. „Das haben sie sehr gut gemacht“, sagt er hinterher: „Sie haben wie in Echt jederzeit zu mir gesprochen und mich darüber informiert, was sie gerade tun. Schnell und möglichst sanft soll es ja gehen und das ist ihnen gelungen!“

Scheiben eingedrückt, Autos aufgeschnitten

Kreisfeuerwehrinspekteur Maik Schönlaub läuft zwischen den Zuschauern umher und zeigt ihnen auf einer Art Tablet, wie die Daten erfasst werden und ein Lagebild ergeben. Hinterher ist er begeistert: „Das Übungsziel wurde erreicht. Vor allem hat man gesehen, dass sich die Qualität eines Einsatzes wahnsinnig verbessert und die Menschen gut versorgt werden können.“ Er hat schon weitere Einsatzmöglichkeiten der Technik im Blick. So bei einem Waldbrand: „Da stelle ich ein Auto hin, hänge meinen Leuten die Geräte um und die können loslegen.“ Die Feuerwehr überlege sich bereits, das System auch für sich anzuschaffen. Letztlich geht alles sehr schnell. Nach gerade einmal rund 20 Minuten nach Eintreffen der ersten Rettungskräfte sind alle Verletzten unterwegs in die umliegenden Krankenhäuser in Germersheim, Kandel oder Karlsruhe. Alle anderen Gäste und Zuschauer bleiben noch da, denn es gibt einen Imbiss und Getränke. Auch das kann manchmal ein Notfall sein. Doch dieser hier kann noch ganz analog mit der Hand zum Mund bewältigt werden.

Quelle:

Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzer Tageblatt - Nr.118
Datum Mittwoch, den 22. Mai 2019
Seite 20
   

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